Nimm dein vernarbtes Herz und schenke es mir

Die Sonne war fast untergegangen. Der Horizont blutete und war von Nebelschwaden durchzogen. Du und ich schauten gebannt auf die Geburt der Nacht.

Ich hatte vergessen wie das ist, einen Moment des kindlichen Staunens zu teilen oder die Kraft und Schönheit der Schöpfung gemeinsam mit einem anderen Menschen zu erleben. Und ich hatte vergessen wie es sich anfühlt, wenn ein Tag zu Ende geht und nicht alleine zu sein.

Bevor ich dich getroffen habe, focht ich tausend Schlachten! Was für ein Kräfte zehrendes Hin und Her zwischen Mut und Feigheit! Ich wollte immer fliehen, weit weg vor meiner Unsicherheit und vor einer möglichen Zurückweisung. Lieber gehen, statt erleben. Das Herz, das traurige Lieder sang.

Dann standen wir uns gegenüber.

Mit deinem zärtlichen Blick hatte ich nicht gerechnet und mit deiner Umarmung schon gar nicht.  Aus deinen blauen Augen quoll Wärme, Zuversicht, Einsamkeit und Liebe. Nimm mein vernarbtes Herz, ich schenke es dir!

„Ich will dir zeigen, was mich berührt“, habe ich dir gesagt und du bist mir gefolgt, als würden wir uns schon lange kennen.

Wir waren eins: du, ich, das Meer und die letzten Atemzüge des Tages.

text and pic by canela, music london grammar

3 Gedanken zu “Nimm dein vernarbtes Herz und schenke es mir

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